Sept Poèmes romands
Anlässlich eines "jeudi du conservatoire de Lausanne" wurde im Jahre 1986 ein neuer Verlag, die" Éditions empreintes", der durch vier Dichter betreut wurde (François Rossel, Alain Rochat, Bruno Ackermann und Pierre-Alain Pingoud) vorgestellt. Ich wurde gebeten, von jedem Mitglied ein kurzes Gedicht zu vertonen. Es entstand der Zyklus "Sept poèmes romands".
"Le voile", ein delikater Text von François Rossel über den Schlaf und das Träumen, eröffnet die Folge mit Klängen, die aus dem impressionistischen Fundus stammen. Bruno Ackermanns "Offrande" entstand im Gefängnis, der Dichter musste damals als Dienstverweigerer eine Hafstrafe absovieren. Sehnsuchtsvolle Klänge und zeitlose Motive weisen auf den Seelenzustand des Autors hin, der sich in der ungemütlichen Umgebung nur schlecht zurechtfand... Die kurzen Haiku-artigen Texte von Pierre-Alain Pingoud werden durch Fragmente von 12-Tonreihen in ruhigen, delikat abgemessenen Schritten vertont. Schliesslich atmet "Sud" von Alain Rochat eine lichterfüllte, befreite und zuversichtliche Stimmung aus, die durch musikalisch entsprechende, schwebende Klänge ausgedrückt wird.
J-L. D.